Die Zecke

Am Anfang stand der Zeckenstich….

Zecken gehören zur Gattung der Spinnentiere, was sich u. a. daran zeigt, dass sie acht Beine besitzen. Biologisch sind sie auch der Gruppe der Milben zuzuordnen. Sie sind Parasiten und ernähren sich von dem Blut anderer Lebewesen. Um ein Opfer zu finden, lauern sie in Gräsern, Farnen und anderen Sträuchern, wo sie nach neuesten Erkenntnissen bis zu einer Höhe von 1,50 m hoch steigen können. Meist sitzen sie aber in Knie- bis Hüfthöhe im Gebüsch. Mit den vorderen Beinen können sie durch ein Hallersches Organ Bewegungen bis zu einer Distanz von mehreren Metern, Wärmeausstrahlungen und Gerüche, wie Milchsäure, Ammoniak und Kohlendioxyd, die auch der menschliche Körper ausstrahlt, wahrnehmen.  Wenn ein geeignetes Opfer nahe genug herankommt, lässt die Zecke sich fallen, klammert sich fest und sucht dort manchmal bis zu mehreren Stunden eine optimale Einstickstelle.

Im Gegensatz zu den Mücken und Bremsen besitzen Zecken keinen Stechapparat oder Rüssel, sondern einen so genannten Saugapparat. Bevor sie zum Saugen kommen, müssen sie die Haut des Wirtes aufritzen und stoßen mit seitlich angebrachten Flanken ihren Saugapparat nach und nach immer tiefer in die Öffnung des Opfers vor. Es dauert daher lange, bis sie überhaupt zu saugen beginnen können. Danach zementieren sie sich in der Wunde fest, wodurch sie längere Zeit Halt finden und sehr schlecht entfernt werden können.

Damit das Opfer von dem Stich nichts merkt, betäubt die Zecke die Einstichstelle mit ihrem Speichel. Mit diesem Speichel hält sie zudem die Wunde feucht und verhindert das Verkleben des Bluts und  die Entzündungsvorgänge des Körpers. Da sie über einen langen Zeitraum – das weibliche Tier nach einzelnen Quellen bis zu 15 Tagen – saugt, speit sie immer wieder in die Wunde, wodurch sie die Krankheitserreger, wie die FSME und Borrelien an den Wirt weitergeben kann.

….. und seither haben wir es mit Borreliose zu tun

Die Borrelien sitzen, zumindest bei der ausgewachsenen Zecke, im Darm. Wenn der Darm sich nach und nach mit Blut füllt, werden die Krankheitserreger nach oben befördert und gelangen über den Speichel der Zecke in die Wunde des Wirts. Anders ist es bei der Nymphe, die nach neuester Erkenntnis die Borrelien und andere Parasiten bereits im Speichel mit sich führen, wodurch sie die Bekterien sehr viel schneller übertagen.

Festzustellen ist, dass immer mehr Nymphen und Zecken mit Borrelien durchseucht sind. Wenig gesicherte Erkenntnisse gibt es darüber, ob die Larven bereits Borrelien enthalten und übertragen können. In einzelnen Darstellungen hält man es für möglich, dass Borrelien bereits über das Muttertier an die Brut übertragen werden können. Eine schreckliche Vorstellung, weil in diesem Fall das Durchseuchungspotential der Zecken – nach bisherigen Erkenntnissen Faktor 1:100, noch rasanter fortschreiten würde und in Bälde alle Zecken erreichen könnte!

Einige „Beobachter des Geschehens“ schließen eine Übertragung auf die Brut aus, so dass die Übertragung ausschließlich durch eine Blutmalzeit bei einem Zwischenwirt von statten ginge.

Zwischenwirte und Überträger der Borrelien sind in der Hauptsache Ratten – von der sie herrühren sollen – aber auch Igel, Mäuse, Rehe und andere Waldtiere. Diese Tiere erkranken wie z.B. auch Katzen nicht an den Borrelien, geben das Bakterienungemach aber weiter.

Die Entwicklungsstadien der Zecke

Das Leben der Zecke beginnt, wenn sie als Larve aus dem Ei schlüpft. Larven sind mit bloßem Auge kaum erkennbar, da sie nur etwa 1/2 cm groß sind. Larven besitzen noch sechs Beine. Menschliche Haut können sie nicht durchdringen.

Die Larve nimmt eine Blutmahlzeit zu sich, wobei sie Kleintiere wie Mäuse und Igel bevorzugt, danach entwickelt sie sich mit ihrer Häutung zur Nymphe.

Die Nymphe besitzt acht Beine, ist noch geschlechtslos und bevorzugt Amseln, Eichhörnchen, Igel und Vögel als Wirte, aber auch Menschen werden von ihr sehr häufig befallen.

Nach der Blutmahlzeit entwickeln sich die Nymphen durch erneute Häutung zur adulten, ausgewachsenen Zecke. In diesem Stadium entwickelt sich schließlich auch das Geschlecht.

Bis zu 10 Jahre kann eine Zecke ohne erneute Nahrungszufuhr überleben. Sowohl das weibliche als auch das männliche Tier nehmen eine Blutmahlzeit zu sich, wobei das männliche Tier nur wenige Tage saugt. Das weibliche Tier saugt länger, um seine Brut versorgen zu können. Der Leib der Zecke ist dehnbar, so dass eine weibliche Zecke bei dem Saugvorgang das 20-fache ihres Gewichts zulegen kann.

Die männliche Zecke stirbt nach der Paarung, hingegen die weibliche Zecke zunächst einmal bis zu 3.000 Eier produziert und legt, um nach der Eiablage entkräftet zu sterben.

Bildliche Darstellung des Kreislaufs

kreislauf2

Drei Zeckenarten sind in unseren Breitengraden dominant. Die Schildzecke (gemeiner Holzbock) ist die, die hauptsächlich auch den Menschen befällt.

Darüber hinaus gibt es in unseren Breiten die Schafzecke und die Auwaldzecke, die kaum Menschen als Zwischenwirte suchen. Weitere Arten befallen fast nur Vögel und gehen eher selten auf Menschen.

Von der Zecke werden zahlreiche Krankheitserreger, wovon ca. zehn für den Menschen gefährlich sind, übertragen. Dazu zählen u.a. Borrelien, Barbesien, die Ehrlichiose, Rickettsien und der FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) Erreger.

Zecken besitzen kaum natürliche Feinde. Festgestellt werden konnte, dass eine besondere Wespenart (Schlupfwespe) auch diese Blutsauger als „Brüter“ für den Nachwuchs nutzt.

Bei Temperaturen ab 22 ° C laufen sie Gefahr, auszutrocknen, weswegen sie sich im Sommer in den Schatten zurückziehen und dort auf Opfer lauern.

Um sie zu dezimieren, ist es denkbar ungeeignet, Wespen zu züchten oder die Natur bzw. den Garten mit heißem Dampf zu bestrahlen. Bewährt haben sich sogenannten Zeckenrollen. Die Zeckenrollen enthalten Watte, die durchtränkt ist mit einer Substanz, die die Zecken abtötet. Die Rollen können im Freien, so z.B. im Garten ausgelegt werden. Die Watte wird gerne von Mäusen oder Ratten in ihre Nester verbracht, von wo aus der Wirkstoff übertragen wird und in dem Fell der Nager haften bleibt. Er schadet ihnen nicht, bewirkt aber, dass die Zecken, die diese Tiere befallen, absterben. So wirken diese Wirte als effektive Zeckenvernichter.

Andere Methoden sind noch nicht gefunden. In USA und auch Europa wird diskutiert, den Bestand an Rehen und Wild zu dezimieren, damit ein wichtiger Zwischenwirt im Wald entfällt. Für uns Städter ist das keine Lösung, halten sich die Zecken, die uns Menschen gefährden, doch eher in unserer unmittelbaren Umgebung auf, in Parkanlagen, Grünflächen und Gärten. Hier sind ausreichend Zwischenwirte vorhanden, besonders auch Mäuse und Ratten, die in der Kanalisation und unterirdischen Schächten reichlich Lebensraum und, in der Nähe der Zivilisation, noch reichlich Nahrung gefunden haben.