Herkömmliche Medizin

Ärztliche Behandlungsmethoden

 

Die Qual der Wahl…..

What is right an what is wrong? I don’t know…..

Hinsichtlich der Symptome und Behandlungsmethoden der chronischen Borreliose gibt es kontroverse Ansichten zwischen den Ärzten, die grob gesehen in zwei Lager geteilt werden können. Der Patient steht irgendwo dazwischen, in den meisten Fällen ist er sich dessen gar nicht bewusst, wenn er sich nicht über seine Krankheit vorab oder im Verlauf sachkundig gemacht hat. Die Behandlung hängt davon ab, welchem Lager sein Arzt angehört. In den meisten Fällen wird er nur die Meinung der Neurologen kennen, ohne sich mit weiteren Heilmethoden auseinander gesetzt zu haben. Der Patient kann daher nicht erwarten, dass er auf den schwelenden Streit in der Ärzteschaft hingewiesen wird und erst recht nicht auf andere mögliche Behandlungsmethoden. Von vorn herein ist ihm die Möglichkeit beschnitten, sich für eine Heilmethode selbst zu entscheiden. Das wäre aber gerade bei dieser Erkrankung von ganz erheblicher Bedeutung!

Die krass unterschiedlichen Standpunkte bei der Diagnose und der Behandlung der Borreliose  hängen offensichtlich damit zusammen, dass im chronischen Verlauf der Erkrankung, die Borrelien als Krankheitserreger und meist auch die Antikörper im menschlichen Körper, insbesondere durch eine Blutuntersuchung oder des Hirnwassers nicht mehr nachgewiesen werden können.

Schlechte und gute Nachricht

 

„Ich muss Ihnen sagen, dass bei Ihnen eine chronische Borreliose festgestellt worden ist. Nur, ich glaube nicht, dass es diese Krankheit gibt. Sie sind also gesund!“

Anschauung der Mehrheit der Ärzte insbesondere der Neurologen und Empfehlung des Robert-Koch Instituts und der IDSA (Infectious Diseases Society of America)

Die Mehrzahl der Ärzte, insbesondere der Neurologen, denen sich das Robert-Koch Institut angeschlossen hat, schließt daraus, dass die Borreliose ausgeheilt ist. Diese Ansicht geht, so weit ich es ermitteln konnte, auf das so genannte Kochsche Postulat für die Züchtung von Erregern zurück, das in der Tiermedizin gilt und auf Erkrankungen bei Menschen übertragen wird. Das Kochsche Postulat besagt,

1. dass jeder Erreger ein bestimmtes Wirtsspektrum hat. Der mutmaßliche Krankheitserreger muss immer mit der Krankheit assoziiert sein, darf mithin in gesunden Tieren nicht nachgewiesen werden können.

2. Der mutmaßliche Erreger muss entnommen und in Reinkultur gezüchtet werden können. Hierbei werden die natürlichen Umweltbedingungen des Erregers stimuliert, wobei dessen pathogene Eigenschaften erhalten bleiben müssen.

3. Wird diese Reinkultur des mutmaßlichen Erregers einem gesunden Tier eingegeben, sollte sie in diesem gesunden Tier die Krankheit auslösen.

Eine Krankheit ohne Erreger ist nach diesem Postulat nicht denkbar. Wenn der Erreger nicht mehr auf diese Weise im Körper nachweisbar ist, wirkt die Krankheit nach und nicht mehr der Erreger.

Eine Behandlung der Borreliose erscheint danach nur notwendig, wenn noch Erreger bzw. Antikörper nachgewiesen werden können, was nur selten der Fall ist. Daraus wird geschlossen, dass die chronische Borreliose selten auftritt, leicht zu behandeln ist und selten einen chronischen Verlauf annimmt.

Dieser Standpunkt ist in den im Jahr 2006 veröffentlichten Leitlinien der „Infectious Diseases Society of America“ IDSA-Leitlinien eingeflossen,die im Konsensus mit anderen großen amerikanischen Fachgesellschaften erarbeitet wurden und unter Berücksichtigung der aktuellen Studienlage evidenzbasierte Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie dieses Krankheitsbilds in den USA geben. In Deutschland haben zwar amerikanische Leitlinien keine Gültigkeit, doch wurden sie gleichwohl richtungsweisend von den Ärzten aus diesem Lager übernommen.

Behandelt wird in diesem Stadium mit Antibiotika, meist Tetracycline,  z.B. Doxycyclin über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Danach gilt die Krankheit als ausgeheilt.

Erreger, die diese als angemessen angesehene Antibiotika Therapie überdauern, erfüllen in der Regel die Diagnosekriterien für Borreliose nicht mehr. Sie sind als Folgezustände einer früher durchgemachten Infektion zu behandeln, als sog. Post Lyme Syndrome. Es werden die Folgeerkrankungen je nach Symptomatik immunrepressiv, antirheumatisch, schmerzlindernd, psychiatrisch oder gar nicht behandelt. Langzeitantibiosen werden als nicht notwendig und unter Hinweis auf mögliche Nebenwirkungen abgelehnt.

 


Anschauung der Ärzte der Deutschen Borreliosegesellschaft basierend auf den Erkenntnissen von Joseph Burrascano und der ILADS (International Lyme and Associated Diseases Society)

Die Vertreter der Gegenansicht haben sich in der Deutschen Borreliosegesellschaft  organisiert. Ihre Erkenntnisse stützen sich auf die Lehre von Joseph Burrascano, die von der ILADS (International Lyme and Associated Diseases Society) in Leitlinien umgesetzt worden ist. Auch die Deutsche Borreliosegesellschaft hat Leitlinien zur Erkennung und Heilung der Lyme Borreliose herausgegeben. Diese Leitlinien können von uns bezogen werden, sind aber auch über die Webpage der Deutschen Borreliose Gesellschaft im Download erhältlich.

Grundsätzliche Erkenntnisse dieser Richtung sind, dass es leicht ist, an Borreliose zu erkranken und diese Krankheit schwierig zu behandeln ist. Die Borreliose verursacht häufig chronische Schäden.

Beobachtet wurde, dass die Borreliose im Körper des Menschen eine sehr intelligente Überlebensstrategie und einen effektiven Abwehrmechanismus verfolgt. Die Borrelien sind in der Lage, in lebensfeindlicher Umgebung ihre Form zu verändern. Sie können aus der Spiralform eine Kapselform annehmen und in dieser Form ruhen und verharren, bis das Milieu sich verbessert hat. In dieser Kapselform (zystische Form) können sie Antibiotika wie Penicilline oder Cephalosporine abwehren. Die Borrelien können darüber hinaus die Oberfläche verändern, indem sie ihre schützende und identifizierbare Proteinhülle abstreifen. Auf diese Weise verhindern sie, dass die „IDN“ Antikörper ihres Wirts sie erkennen. Es dauert Tage bis Wochen, bis das Immunsystem neue, wirksame Antikörper entwickelt hat.

In dem Zeitraum können sich die Borrelien ungehindert vermehren. Sobald sie angegriffen werden, können sie in ihre ursprüngliche Spiralform wechseln, so dass das Immunsystem erneut irritiert wird.

Borrelien sind zudem in der Lage, sich im Bindegewebe, den Lymphknoten und Sehnen zu verstecken und in den Zellen des Körpers. Selbst in den weißen Blutkörperchen, den Antikörpern, sollen sie überleben können. Sie können sich mit einem selbst erzeugten Proteinmantel umhüllen, womit sie sich vor weiteren Angriffen schützen. Haben sich die Borrelien erst in den nicht durchbluteten Teilen des Körpers zurückgezogen, können sie mit Antibiotika oder Medikamenten gar nicht oder nur sehr schlecht erreicht werden. Die Borrelien können in diesen Verstecken über Jahre verharren (persistieren), sich in günstigen Fällen sogar vermehren oder bewegen. In der Regel werden sie, hervorgerufen durch eine Stressreaktion des Körpers oder Schwächung wieder aktiv, können den geschwächten Organismus auf vielfältige Weise angreifen und Schäden verursachen. Stressfaktoren können sein, eine Virus- oder Bakterieninfektion, eine Impfung, eine OP mit Narkose oder eine sonstige physische oder psychische soziale Belastungssituation.

Mit diesen Strategien können die Borrelien gut getarnt und versteckt überleben. Da der Körper keine Antikörper mehr bildet, solange sie persistieren, sind sie nicht im Blut oder Liquor nachweisbar.

Bemerkenswert ist, dass der Befall multiple Störungen, Beschwerden und Erkrankungen bei den Betroffenen hervorruft, die diese und die Ärzte des anderen Lagers niemals in Zusammenhang mit der Borreliose bringen würden und bringen, sondern meist unabhängig davon behandeln bzw. behandeln lassen. Die Behandlungen schlagen meist nicht an, solange die Ursache nicht erkannt und bekämpft wird und damit beginnt der lange Leidensweg der an Borreliose Erkrankten.

Der Verdacht auf das Vorliegen einer chronisch-persistierenden Borreliose sollte, nach einer entsprechenden Vorgeschichte, immer dann in die Betrachtung einbezogen werden, wenn über einige (in der Regel mehr als drei) der folgenden Symptome geklagt wird:

  • ausgeprägte und lang anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit ohne vorherige körperliche Beanspruchung
  • starke Schmerzen in verschiedenen Gelenken sowie Nacken- und Rückenschmerzen in wechselnder Lokalisation, die auch ohne spezifische Behandlung wieder verschwinden
  • heftige, meist diffuse, aber auch kappen- oder ringförmige Kopfschmerzen, „Haarspitzenkatarrh“ mit Schmerzen beim Haarekämmen
  • meist einseitige Rachen- und Zungengrundschmerzen
  • immer wieder rezidivierende und oft lange nicht ausheilende Nasennebenhöhlen-Infektionen mit Schleimhautschwellungen
  • schmerzlose oder schmerzhafte Lymphknotenschwellungen am Hals und Nacken, unter den Achseln und in den Leisten
  • Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe am ganzen Körper ohne vorherige körperliche Beanspruchung
  • Schmerzen an Sehnen und Bändern: Am häufigsten sind Achillessehnenschmerzen, ein „Tennisarm“ oder „Golfarm“, ein Carpaltunnelsyndrom, „springende“ Finger oder Fußsohlenschmerzen mit morgendlichem Anlaufschmerz
  • Sehnen(teil)abrisse ohne dafür adäquates Trauma bzw. spontan auftretend
  • Schienbein- und Fersenbeinschmerzen (vor allem nachts im Liegen)
  • „Wundschmerzen“ der Rippenansätze im Brustbeinbereich und am unteren Rippenbogen, oft verbunden mit dem Gefühl eines verminderten Atemvolumens und eines Druckes auf dem Brustkorb
  • Brennschmerzen der Haut und/oder Taubheitsgefühle, die diffus am ganzen Körper auftreten oder auf einzelne Hautbereiche beschränkt sind
  • „Elektrisieren“ und/oder Spontanzuckungen der Muskeln verschiedener Körperregionen
  • plötzlich einschießende starke Schmerzen in der Muskulatur wie „bei einem Messerstich“, die aber in ihrer Lokalisation ständig wechseln
  • attackenartiges, vorzugsweise nachts auftretendes Herzrasen ohne jede körperliche Anstrengung
  • Veränderung eines vorher normotonen Blutdruckes auf hypertone Werte, wobei meist der diastolische Wert über 90 mm Hg ansteigt
  • Irritationen der Hirnnerven sind häufig. Am häufigsten zeigt sich im Frühstadium der Erkrankung eine Facialisparese, im chronischen Stadium aber können mehrere der 12 Hirnnerven gleichzeitig betroffen sein
  • Funktionsstörungen der Augen, wie z. B. Augenmuskelschmerzen, leichte Doppelbilder, Lidschwäche, Akkomodationsstörungen, Pupillenstörungen, häufige Augenentzündungen mit Augenbrennen, Trockenheits- sowie Fremdkörpergefühl
  • Funktionsstörungen der Ohren mit Hörsturz, Tinnitus, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Störungen des Geruchs und Geschmacks
  • Bannwarth-Syndrom (nachts betonte, stark brennende und ziehende Schmerzen in meist nur einem Bein oder Arm)
  • vegetative Störungen wie gestörtes Temperaturempfinden mit oft ausgeprägtem Frieren, heftige, überwiegend nächtliche Schweißausbrüche, die aber auch tagsüber „schubweise wie im Klimakterium“ bei Männern ebenso wie bei Frauen auftreten können oder am Nachmittag auftretende „Glühwangen“ ohne Fieber
  • sexuelle Funktionsstörungen wie Libidoverlust, Menstruationsstörungen, Erektionsstörungen und Brust-(drüsen)schmerzen
  • urologische Störungen wie Brennschmerzen der Blase und Schmerzen des Hodens ohne Nachweis von Bakterien im Urin, sehr häufiges Wasserlassen, Harninkontinenz, Leistenschmerzen ohne organischen Befund
  • gastro-intestinale Beschwerden wie Magenschmerzen, Blähungen, Völlegfühl, Stuhlunregelmäßigkeiten, Appetitverlust, neu auftretende Laktose- oder andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Stoffwechselveränderungen wie Übersäuerung, neu auftretende Cholesterinerhöhungen, Alkoholunverträglichkeit
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen (meist Unterfunktion mit TPO-Autoantikörpern, die sog. Hashimoto-Thyreoiditis)
  • Störung des Serotoninstoffwechsels mit Gereiztheit, Panikattacken, Angstzuständen, latenter Aggressivität, Wutanfällen, ausgeprägten depressiven Stimmungsschwankungen und emotionaler Labilität
  • schwerwiegende, lang anhaltende Schlafstörungen, oft mit Albträumen
  • Besonders bei Kindern zu beobachten: Aufmerksamkeitsstörungen und motorische Unruhe mit der Folge von Lernschwierigkeiten („ADHS“), Gereiztheit, Streitsucht und Aggressivität
  • selten: schwere psychische Veränderungen wie Psychosen, Zwangssymptome, manisch-depressive Stimmungsschwankungen, Irritierbarkeit und Aggressivität bis zum Kontrollverlust
  • kognitive Störungen wie z. B. Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentrationsstörungen, erhöhte Ablenkbarkeit, Aufmerksamkeitsstörungen und Minderung der Lernfähigkeit und Auffassung
  • in schweren Fällen: Orientierungsstörungen und starken Gedächtniseinbußen wie bei M. Alzheimer, aber auch Wahnvorstellungen und Halluzinationen
  • Häufige Hautveränderungen sind das Erythema migrans (Wanderröte) und seltener das Lymphocytom
  • Seltene Hautveränderungen sind die sog. Zigarettenpapierhaut (bei Acrodermatitis chronica atrophicans)
  • Diffuser Haarausfall (meist bei Frauen) sowie Nagelwachstumsstörungen mit Brüchigkeit und Rillenbildung

Wie bereits dargestellt, sind Borrelien im dritten Stadium nicht zwingend durch die konventionellen Bluttests und Liquoruntersuchungen nachweisbar. Zusätzlich zu den üblichen Blutuntersuchungen wird daher noch ein LTT bzw. als Weiterentwicklung der ELISPOT Borreliose eingesetzt. Beim ELISPOT werden die Lymphozyten des Patienten wie beim LTT mit Borreliose-Antigenen stimuliert. Jedoch wird nach der Stimulation nicht die  Proliferationsrate der Lymphozyten registriert, sondern die Produktion des Zytokins Interferon-γ gemessen.

Jedoch muss einschränkend gesagt werden, dass auch der ELISPOT keine hohe Spezifität besitzt und daher als Screeningmethode nicht geeignet ist.
Er ist im Gegensatz zu den serologischen Antikörpertesten als Erfolgskontrolle nach zurückliegender Antibiotikatherapie geeignet, da diese schneller negativ reagieren, während die Antikörper noch jahrelang persistieren können.

Von den Ärzten dieses Lagers wird die Borreliose mit einem Antibiotika oder manchmal wechselnden Antibiotika behandelt, die über einen längeren Zeitraum, manchmal über Jahre, genommen werden müssen, wobei zusätzlich zu den Antibiotika Mittel verabreicht werden, die die Antibiotika zellgängig machen.